Der NutriScore: Umstrittenes Instrument der Lebensmittelbewertung

Der NutriScore

Der NutriScore, eingeführt als Kennzeichnungssystem zur Einschätzung der Nährwertqualität von Lebensmitteln, hat in den letzten Jahren eine Welle der Aufmerksamkeit und Debatten ausgelöst. Während einige ihn als hilfreiches Instrument der Lebensmittelbewertung, zur Förderung gesunder Ernährung sehen, gibt es auch beträchtliche Kritikpunkte, die eine genauere Analyse erfordern.

 

Die Grundidee hinter dem NutriScore

 

Die Grundidee hinter dem NutriScore entspringt dem Wunsch, Verbrauchern eine leicht verständliche Orientierungshilfe für gesunde Ernährung zu bieten. In einer Welt, in der die Vielfalt an Lebensmitteloptionen überwältigend sein kann, soll der NutriScore eine einfache visuelle Darstellung bieten, die es ermöglicht, auf einen Blick die Nährwertqualität eines Produkts einzuschätzen.

 

Die Farbcodierung von Grün bis Rot basiert auf einem Punktesystem, bei dem bestimmte Nährstoffe positiv oder negativ bewertet werden. Lebensmittel mit geringem Kaloriengehalt, wenig Zucker, gesättigten Fetten und Salz erhalten einen höheren Score, während Produkte mit höherem Gehalt an diesen als weniger gesund eingestuft werden. Ziel ist es, Verbrauchern eine schnell erfassbare Information zu bieten, die ihnen bei der Auswahl gesünderer Optionen im Alltag helfen soll.

 

Ein weiterer Aspekt der Grundidee ist die Standardisierung. Indem der NutriScore auf 100 Gramm des jeweiligen Produkts basiert, soll eine vergleichbare Basis für unterschiedliche Lebensmittel geschaffen werden. Dies ermöglicht es Verbrauchern, unabhängig von der Produktkategorie, eine einheitliche Bewertung vorzunehmen.

 

Was bedeutet die Kennung von A bis E

 

A (grün): Lebensmittel mit einem A werden als besonders nährstoffreich und gesund eingestuft. Sie enthalten in der Regel niedrige Mengen an Kalorien, Zucker, gesättigten Fetten und Salz.

 

B (hellgrün): Produkte mit einem B sind ebenfalls als gesund einzustufen, weisen jedoch leicht höhere Mengen an bestimmten Nährstoffen auf als A-Produkte.

 

C (gelb): Dieser Buchstabe deutet darauf hin, dass das Produkt als durchschnittlich in Bezug auf die Nährwertqualität angesehen wird. Es kann eine ausgewogene Wahl sein, sollte jedoch in Maßen konsumiert werden.

 

D (orange): Lebensmittel mit einem D haben eine niedrigere Nährwertqualität und können höhere Mengen an Kalorien, Zucker, gesättigten Fetten oder Salz enthalten.

 

E (rot): Produkte mit einem E werden als weniger nährstoffreich und weniger gesund betrachtet. Sie können höhere Mengen an ungesunden Nährstoffen enthalten und sollten sparsam konsumiert werden.

 

Kritik an der Berechnungsmethode

 

Ein Hauptkritikpunkt ist die Vereinfachung der Ernährungsbewertung durch die zugrunde liegende Formel. Kritiker argumentieren, dass diese Methode zu stark vereinfacht und individuelle Unterschiede in Stoffwechselraten und Gesundheitszielen außer Acht lässt. Dies könnte dazu führen, dass Menschen zu pauschalen Schlussfolgerungen über die Gesundheit eines Produkts kommen, ohne ihre eigenen spezifischen Bedürfnisse zu berücksichtigen.

 

Die subjektive Gewichtung der Nährstoffe ist ein weiterer Angriffspunkt. Die Entscheidung, bestimmte Nährstoffe stärker zu gewichten als andere, kann zu Verzerrungen führen. Produkte mit niedrigem Zuckergehalt könnten als gesünder eingestuft werden, obwohl sie möglicherweise andere ungesunde Bestandteile enthalten. 

 

Ein bedeutender Kritikpunkt ist auch die Möglichkeit der Manipulation durch Lebensmittelhersteller. Es besteht die Befürchtung, dass Unternehmen ihre Produkte so reformulieren könnten, dass sie besser im NutriScore abschneiden, ohne tatsächliche Verbesserungen hinsichtlich der Gesundheit der Verbraucher zu erzielen. Dies könnte zu einem Wettlauf führen, bei dem die tatsächliche Qualität der Lebensmittel zugunsten einer verbesserten Bewertung vernachlässigt wird.

 

Auch die Möglichkeit der Manipulation durch Lebensmittelhersteller, ist nicht außer Acht zu lassen. Es besteht die Befürchtung, dass Unternehmen ihre Produkte so reformulieren könnten, dass sie besser im NutriScore abschneiden, ohne tatsächliche Verbesserungen hinsichtlich der Gesundheit der Verbraucher zu erzielen. Dies könnte zu einem Wettlauf führen, bei dem die tatsächliche Qualität der Lebensmittel zugunsten einer verbesserten Bewertung vernachlässigt wird.

 

Auf was sollte man beim einkaufen achten

 

1. Beachte den NutriScore nur als Anhaltspunkt und nutze auch andere Nährwertkennzeichnungen auf den Verpackungen, um schnell einen Überblick über die Nährwertqualität eines Produkts zu erhalten.

 

2. Schau dir die Zutatenliste an, um zu verstehen, welche Inhaltsstoffe in einem Produkt enthalten sind. Produkte mit kurzen und leicht verständlichen Zutatenlisten sind oft die bessere Wahl.

 

3. Frisches Obst und Gemüse sind reich an Nährstoffen und sollten einen bedeutenden Teil deines Einkaufs ausmachen.

 

4. Wähle Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln und braunen Reis, da diese mehr Ballaststoffe und Nährstoffe enthalten als ihre raffinierten Gegenstücke.

 

5. Achte auf den Zucker- und Salzgehalt in verarbeiteten Lebensmitteln. Produkte mit hohem Zuckergehalt oder übermäßigem Salz können langfristig gesundheitliche Probleme verursachen.

 

6. Bevorzuge ungesättigte Fette, die in Lebensmitteln wie Nüssen, Samen, Avocados und Olivenöl enthalten sind, anstelle von gesättigten Fetten.

 

7. Unterstütze, wenn möglich die lokale Landwirtschaft und wähle saisonale Produkte. Diese sind oft frischer und haben einen geringeren ökologischen Fußabdruck.

 

Fazit: Die Notwendigkeit einer ausgewogenen Perspektive

 

Trotz aller Kritikpunkte sollte der NutriScore nicht pauschal abgelehnt werden. Er bietet zweifellos eine schnelle Möglichkeit, grobe Einschätzungen über die Nährwertqualität von Lebensmitteln zu treffen. Allerdings ist es wichtig, dass Verbraucher ihre Ernährung nicht allein auf Basis dieses Scores gestalten. Eine ausgewogene Perspektive, die individuelle Bedürfnisse, Portionsgrößen und die Gesamtheit der Ernährung berücksichtigt, ist entscheidend für langfristige Gesundheit und Wohlbefinden. Der NutriScore kann als Werkzeug dienen, aber es sollte nicht das einzige sein, das Verbraucher bei ihren Ernährungsentscheidungen leitet.

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